Zwei-Seen-Tour – Trails und Baden am Kochelsee und Walchensee
Neben meinem Mountainbike hängen nur zwei andere in den Fahrradaufhängungen. Und beim Sitzplatz habe ich fast freie Wahl! Den ersten Zug am Wochenende um 6:59 nach Kochel am See zu nehmen ist die richtige Entscheidung – da scheinen die meisten Münchner Wanderer und Mountainbiker noch zu schlafen.
Vom Bahnhof in Kochel am See führt die Mountainbike Tour über Forststraße zur Kotalm
Vom Bahnhof fahre ich durch Kochel am See – ein kleines Stück Wiesentrail ist auch dabei, jippie! Auf Forststraße – hin und wieder wird sie ordentlich steil! – geht’s dann etwa 400 Höhenmeter bis zu einer Weggabelung bergauf. Hier habe ich die Wahl: rechts über den steileren und kürzeren Weg zur Kotalm pedalieren oder links den flacheren und längeren Weg inklusive Hangtrail nehmen. Ihr wisst vermutlich, wofür ich mich entscheide ;)
Kurz vor der Kotalm trifft der Trail wieder auf die Forstastrasse, die ich vorhin verlassen habe. Gut 100 trail-ungenutzte Höhenmeter verschenke ich an sie. Der Forstweg wird flacher und gibt einen herrlichen Blick in die Jachenau frei. An der nächsten Kreuzung biege ich rechts Richtung Jocheralm ab und trete die nächsten knapp 300 Höhenmeter bis zum Traileinstieg bergauf. Wem jetzt nach einem kalten Getränk ist, der kann der Forststraße weiter folgen – nach etwa 500 Höhenmetern und etwa 60 Höhenmetern endet sie an der Jocheralm.
Der Sachenbach-Trail bietet alles von kniffligen Passagen bis zu flowigen Abschnitten
Im oberen Abschnitt wartet der Sachenbach-Trail mit anspruchsvollen Passagen auf mich: dicke Wurzeln, größere Steine über die es rumpeldipumpelt ;), spitze Kehren und hohe, abrollbare Absätze. Der Sachenbach-Trail verlangt eine solide Fahrtechnik. Er mündet in einen breiteren Karrenweg. Seine losen und teilweise großen Steine verlangen Konzentration. Nach drei Kehren biege ich links wieder in den Trail ein. Ab hier ist der Trail einfacher zu fahren: ein paar kleinere Wurzeln, wenige dickere Wurzeln, kleiner Steine, über Waldboden am Hang entlang – viel Flow! Die letzten Meter führt er mich mit Blick auf den Walchensee direkt zu seinem Ende, dem Sachenbach Kiosk. Wobei Kiosk der Einkehr seit der Erneuerung im Winter 2016 / 2017 nicht mehr gerecht wird. Die großzügige Terrasse mit Blick auf den türkis-grünen Walchensee und die Gaststube laden zum Verweilen ein. Stärken kann man sich mit einer Brotzeit und hausgemachtem Kuchen – Zutaten wie Milch, Butter oder Topfen kommen direkt aus der hofeigenen Milchküche – sowie kalten und warmen Getränken.
Mit wunderbaren Ausblicken über den Walchensee führt die Mountainbike Tour zurück zum Kochelsee
Über die Uferstraße rolle ich mit wunderbaren Ausblicken am Walchensee entlang bis nach Urfeld. Es gibt mehrere Stellen, die im Sommer zu einer weiteren Pause für einen Sprung in den Walchensee einladen, einen der tiefsten und größten Alpenseen in Deutschland. In Urfeld wartet noch ein Mini-Anstieg von etwa 70 Höhenmetern auf den Kesselbergsattel auf mich. Über die Alte Kesselbergstraße rolle ich hinunter zum Kochelsee. Anfangs am Ufer – auch hier gibt es nochmal die Möglichkeit, sich im See abzukühlen – dann durch den Ort fahre ich zurück zum Ausgangspunkt der Tour, dem Bahnhof Kochel am See.
Fazit: Die Zwei-Seen-Tour ist eine abwechslungsreiche Runde für geübte Mountainbiker
Ich mag die Zwei-Seen-Tour sehr gerne! Neben Bergen, Trails und zwei Brotzeit-Möglichkeiten bietet sie auch zwei Seen, in denen ich mich im Sommer kurz abkühlen oder länger verweilen kann – perfekt für heiße Sommertage. Außerdem ist sie gut mit dem Zug erreichbar! Die teilweise hohe Steigung und der stellenweise knifflige Trail machen die Mountainbike Tour trotz ihrer nur knapp 1000 Höhenmetern und knapp 24 Kilometern zu einer schönen Runde für geübte Mountainbiker. Wer eine oder gleich zwei ausgiebige Badepausen einlegt, der kann die Tour zu einem Tagesausflug erweitern.
Eine wichtige Bitte: Im Zwei-Seen-Land gibt es immer wieder Konflikte zwischen Mountainbikern und Wanderer*innen. Daher die dringende Bitte: fahrt naturverträglich und rücksichtsvoll! Nur wer sicher Trails fahren kann, sollte das auch machen. Und wer fahrtechnisch versiert ist, der kann richtig bremsen, sprich jederzeit anhalten, wenn ein*e Wanderer*in auf dem Weg ist und hinterlässt keine Bremsspuren. Vor allem am Wochenende sind auf dem Sachenbachtrail Wanderer unterwegs. Mein Tipp: früh starten. Meiner Erfahrung nach trifft man dann nur sehr wenige Wanderer. Lasst uns mit unserem Verhalten zu einem einvernehmlichen Miteinander aller Erholungssuchenden beitragen. Dankeschön!
Tipps und Wissenswertes
GPS Track
Die Tourenbeschreibung mit GPS-Track findet ihr auf Outdooractive.
Anfahrt mit dem Zug
Der GPS-Track startet und endet am Bahnhof Kochel am See, damit die Tour öffentlich erreichbar ist. Die Fahrt mit der Deutschen Bahn aus München dauert etwa eine Stunde.
Hilfreiche Tipps für eine Anreise mit den Öffentlichen in die Berge habe ich in meinem Blogpost “Von München aus mit dem Zug in die Berge - 5 Tipps für Mountainbiker“ zusammengestellt.
Parken
Wer mit dem Auto anreist, der kann am Parkplatz der Firma Dorst an der B11 parken und die Tour von dort starten.
Einkehr
Die Mountainbike Tour bietet zwei Einkehrmöglichkeiten: kurz vor und unmittelbar nach dem Sachenbachtrail. Für erstere den Traileinstieg einfach links liegen lassen und der Forststraße für etwa 500 Höhenmeter und etwa 60 Höhenmeter weiter bis zur Jocharalm folgen. Wer erst nach dem Trail ein Pause machen möchte, auf den wartet der Sachenbach Kiosk am Ufer des Walchensees direkt am Trailende.
Baden
Auch für einen Sprung in den See bietet diese Mountainbike Tour zwei Möglichkeiten: den Walchensee (frischer) und den Kochelsee (wärmer).