Zeit statt Zeug - Weihnachtsgeschenkideen (nicht nur für Mountainbiker)
Ich liebe es, Geschenke zu machen, mir zu überlegen, was meinem Freund, meinen Schwestern, meinem Bruder, meinen Eltern, meinen Freunden Freude machen könnte. Wobei ich mich manchmal selber auch ganz schön unter Druck setze – weil ich auf keinen Fall Stehrümchen verschenken möchte.
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich damit, wie ich mit weniger zufriedener leben kann. Das hat sicher auch damit zu tun, dass ich Ende Dezember umziehe. Denn ein Umzug ist für mich auch immer eine gute Gelegenheit um auszusortieren. Damit habe ich schon angefangen – auch wenn es noch ein paar Wochen sind, bis es richtig ernst wird mit Kisten-Packen. Dabei ist mir – mal wieder – aufgefallen, dass ich viel mehr habe, als ich brauche. Und mehr als mir bewusst ist. Und das, obwohl ich mit meinen 31 Quadratmetern und ohne Keller wirklich nicht viel Platz für Überflüssiges habe.
Ich habe viel mehr, als ich brauche – und als mir bewusst ist. Ausser Zeit.
Ich habe ich alles, was ich brauche. Und wenn mir etwas fehlt, dann kaufe ich es mir. Für dieses Privileg bin ich sehr dankbar. Den meisten meiner Freunde geht es auch so. Was die Sache mit dem Schenken nicht gerade einfacher macht ;) Und denen, denen es leider nicht so geht, fehlt in der Regel nicht ein paar Socken, ein Buch oder ein Parfum. Sondern Geld für die Miete oder anderes Essentielles. Meistens ist es allerding Zeit, an der es den Menschen in meinem Umfeld mangelt. Zeit für einander. Zeit für sich. Zeit um die Schaukel im Garten aufzustellen. Und eventuell eine helfende Hand. Zeit für gemeinsame Erlebnisse. Zeit für eine Ski-oder Mountainbike-Tour mit dem Partner. Und jemand, der sich währenddessen um die Kinder kümmert. Zeit für Begegnungen. Zeit um sich auszutauschen. Zeit um mal alle Lieben um einen Grill zu versammeln. Zeit können wir – wenn wir von Heinzelmännchen wie einer Putzfrau oder dem Pizzaboten absehen, die uns das Saugen und Kochen abnehmen – nicht kaufen. Zeit in Form von gemeinsamen Erlebnissen und (hoffentlich!) Spass können wir uns aber gegenseitig schenken.
Weihnachtsgeschenke, die nicht einstauben können
Weil ich mir zum Thema Zeit und Zeug in letzter Zeit viele Gedanken gemacht habe, möchte ich dieses Jahr Geschenkideen für Weihnachten vorstellen, die nicht einstauben können. Das heisst nicht unbedingt, dass sie kein Geld kosten ;) Weihnachten ist beziehungsweise soll eine Zeit der Besinnlichkeit sein. Ich würde mich sehr freuen, wenn in diesem Blogpost die ein oder andere Inspiration für euch dabei wäre!
1) Etwas Neues Lernen
Es muss ja nicht immer Mountainbiken sein ;) Manchmal braucht selbst ein passionierter Mountainbiker ein bisschen Abwechslung.
Überlege dir, wovon dein Bruder oder deine Partnerin oft erzählt und ob beziehungsweise wie du dazu beitragen kannst? Vielleicht steht die Gitarre deines Bruders schon seit Jahren unbenutzt im Keller? Und sein Traum, Gitarre zu spielen rutscht auf der ToDo-Liste stetig weiter nach unten? Dann sind ein paar Stunden bei einem guten Lehrer vielleicht genau der Anstoss, den er braucht, um (wieder) damit anzufangen!
Das lässt sich natürlich auch auf beliebig viele andere Tagträume übertragen:
Am Gardasee endlich nicht nur Gelato und Birra auf Italienisch bestellen, sondern ein kleines Schwätzchen halten können --> Italienischkurs
Auf der nächsten Hochzeit zur Überraschung aller Freunde mit der Liebsten einen formvollendeten Walzer aufs Parkett legen --> Tanzkurs
Den nächsten Platten ganz ohne Hilfe flicken --> Werkstattkurs
Sonntags auch ohne Tour mit Hütteneinkehr den besten Kaiserschmarrn essen – selbstgemacht, zu Hause --> Backworkshop
Ich persönlich bin eigentlich kein Gutscheinfreund – zu oft wurden sie nicht eingelöst… Aber das hat jeder Schenker natürlich selber in der Hand!
Damit so ein Geschenk nicht nur „leere“ Worte auf einer schönen Karte sind, finde ich es wichtig, es so konkret wie möglich zu machen. Also direkt einen Termin für die erste Gitarrenstunde ausmachen oder den Werkstattkurs buchen. Denke unbedingt daran, die Verfügbarkeit des Beschenkten rechtzeitig zu checken und den Terminkalender mit einem Pro Forma-Termin zu blocken. Und wenn dein Bruder Kinder hat, kümmer dich unbedingt darum, dass die Kinder während der Gitarrenstunde betreut sind ;)
2) Einen Traum verwirklichen
Vielleicht kennst du einen (kleinen) Traum von der Person, die du beschenken möchtest und kannst zu seiner Verwirklichung beitragen?
Weil es alleine keinen Spass macht? Zum Beispiel, das Sommersonnenwendfeuer auf dem Gipfel anzusehen. Reservier schon jetzt zwei Plätze in einer Hütte für den 21. Juni 2018 bzw. das darauffolgende Wochenende.
Weil er sich alleine nicht aufraffen kann? Sich zum Beispiel für das Rennen anzumelden und vor allem dafür zu trainieren? Melde euch beide an und verstehe dich als diejenige, die dafür sorgt, dass ihr gemeinsam regelmässig trainiert.
Weil sie es sich bisher nicht leisten wollte? Zum Beispiel die Museumsjahreskarte.
3) Ein Erlebnis miteinander teilen
Mit jeder beruflichen Veränderung, mit jedem Umzug, scheint unser Alltag voller zu werden. Weitere Verpflichtungen. Mehr Deadlines. Zusätzliche Termine. Neue Verbindlichkeiten. Mehr Routinen. Da muss irgendetwas wegfallen - meist Zeit für uns selber, für den Partner, für Freunde. Mit jedem Lebensjahr wird gemeinsam verbrachte Zeit zu einem noch kostbareren Gut. So geht es zumindest mir. Und vielen meiner Freunde.
Wie wäre es, fast vergessene Traditionen aufleben zu lassen? Mit etwas, das euch früher schon zusammengeschweisst hat? Oder einer Aktivität, bei der ihr immer viel gelacht habt? In der Regel kommt es nicht darauf an, dass es etwas ganz Ausgefallenes ist. Wichtig ist die Initiative für die Organisation in die Hand zu nehmen und einen Termin zu finden. Wenn es etwas ist, das alle gerne machen, sind Freunde und Familie dabei.
Zwei Beispiele zur Inspiration:
Alle Geschwister und die Eltern zu einer gemeinsamen Pferdeschlittenfahrt zusammentrommeln
Eine Revival-Moutainbiketour – egal ob Tages,- oder Mehrtagestour (gegebenenfalls mit Alternativprogramm für widrige Bedingungen)
Die Freunde zwischen den Jahren mit Thermoskannen-Glühwein und Butterbrezeln (Weihnachtsplätzchen kann dann keiner mehr sehen ;)) zu ein paar Runden Schlittschuhlaufen auf einem See oder Rodeln raus locken
Einen gemeinsamen Urlaub oder Wochenende mit Freunden oder der Familie verbringen
4) Geschenke zum Anfassen
Und wer doch etwas Gegenständliches schenken möchte, der findet vielleicht etwas in meinen – meiner Meinung nach immer noch aktuellen – Geschenkideen für Mountainbiker und Outdoor-Begeisterte vom letzten Jahr Teil 1 und Teil 2.
Denn das Wichtigste ist, dass das Geschenk zu der Person passt, die du beschenken möchtest und dass sie sich darüber freut. Der eine freut sich über ein paar neue Socken, der andere über eine Nacht im Iglu. Ein immaterielles Geschenk ist sicher nicht das richtige für jeden. So sind wir: unterschiedlich. Und das ist gut so.
Habt ihr schon mal ein immaterielles Geschenk verschenkt? Wie ist es angekommen?