8 Tipps um deinen Lieblingsmenschen vom Mountainbiken zu begeistern
Zugegeben, meistens waren es Männer, mit denen ich mich darüber unterhalten habe, ob und wenn ja wie es gelingt sein Herzenshobby dem Lieblingmenschen näher zu bringen. Wobei ich auch umgekehrte Fälle kenne.
In den Gesprächen ging es nicht nur um Wutausbrüche und eisiges Schweigen. Sie handelten auch von Glücksmomenten. Vom Stolz gemeinsam am Gipfel angekommen zu sein und von der Freude, wenn beide das Trailende mit einem Lächeln erreichen. Kurz, von der ersten Tour ganz ohne Androhung permanenter Bikeverweigerung. Da habe ich natürlich genau hingehört! Und mir die Ratschläge gemerkt, die sich stets wiederholt haben. Ich freue mich, heute mit euch meine 8 Tipps zu teilen, die dir helfen deinen Partner auch vom Mountainbiken zu begeistern!
Tipp 1: Sorge dafür, dass dein Partner ein Mountainbike aus der gleichen Kategorie fährt wie du.
Du fährst ein All Mountain-Fully und möchtest, dass dein Freund oder Freundin mit dir die Trails fährst, an denen du Spass hast? Dann besorge ihm oder ihr ein Bike für den gleichen Einsatzzweck, sprich ebenfalls ein All Mountain-Fully. Auf deinem Trainings-Hardtail oder sogar seinem Trekking Rad wird dein Partner nicht den gleichen (Trail-)Spass haben wie du.
Tipp 2: Achte darauf, dass das Bike deines Partners im gleichen Zustand ist wie deines. Oder in einem besseren ;)
Du bist auf einem Carbon Fully unterwegs? Dann sollte dein Partner ebenfalls ein leichtes Fully fahren. Sonst wird er das Mountainbiken um ein mehrfaches anstrengender erleben als es für dich ist. (Es sei denn dein Partner ist ein Konditions-Ass und kommt ohne extraschweres Bike unausgelastet und damit unleidig von der Tour zurück.)
Die folgende Szene habe ich schon oft beobachtet: er fährt auf seinem nigelnagelneuen 160 mm Enduro voraus und hat offensichtlich grossen Spass, während sie ausserhalb seiner Sichtweite den Trail hinunter schiebt auf einem Bike, das nicht nur fünf Mal älter ist als seines sondern auch nur 120 mm Federweg hat. Keine Überraschung, dass hier Freude und Frust klar verteilt sind und - ohne Materialjunkie zu sein - das Material nicht ganz unschuldig daran ist.
Tipp 3: Stelle sicher, dass das Mountainbike die richtige Grösse für deinen Partner hat.
Dass die richtige Rahmen- und inzwischen auch Laufradgrösse entscheidend dafür ist, wie du dich auf deinem Mountainbike fühlst, weisst du aus eigener Erfahrung. Das gilt insbesondere auch für Anfänger.
Auch wenn ein 29er Vorteile hat – ein kleiner Biker kann sich trotz Rahmen in Grösse S unwohl darauf fühlen. Ist er mal nach hinten abgestiegen und sass plötzlich auf dem Laufrad, wird er diese unangenehme Erfahrung nicht wieder machen wollen. Er steigt künftig vielleicht vorsichtshalber vor allen Sektionen zur Seite ab, bei denen er nicht 100% sicher ist, dass er sie durchfährt.
Tipp 4: Erstmal leihen statt kaufen.
Wenn ihr am Anfang nicht so viel Geld ausgeben wollt, weil ihr einfach noch nicht wisst, wie das Experiment gemeinsam mountainbiken ausgeht, leiht erst einmal ein Mountainbike.
Entscheidet ihr euch für einen Kauf, rate ich euch in Bezug auf Kategorie, Zustand und Grösse keine Kompromisse einzugehen. Es muss keineswegs ein neues Mountainbike sein, es gibt auch sehr gute gebrauchte. Falls deinem Partner die Bikelust doch irgendwann abhanden kommt, verkauft ihr das Bike einfach wieder. Hochwertige und gepflegte gebrauchte Mountainbikes lassen sich gut verkaufen.
Die Chancen, dass dein Partner beim Biken bleibt, sind um ein vielfaches höher wenn er einen guten Start hatte. Dazu gehört auch ordentliches und vor allem passendes Material.
Tipp 5: Wähle eine kurze und leichte Tour.
Wähle für eure erste gemeinsam Ausfahrt eine kurze und leichte Tour – idealerweise eine, die ihr je nach Tagesform variieren könnt. Die Tour sollte bergauf nicht zu lang und steil sein, damit ihr nach der Auffahrt noch Kraftreserven habt für das eigentliche Ziel der Tour - die Trailabfahrt :) Bedenke, dass das Bergabfahren auch sehr anstrengend ist – sowohl konditionell als auch für den Kopf!
Die Abfahrt sollte leicht sein, so dass dein Partner sie möglichst ohne abzusteigen durchfahren kann. Wenn es einen schwierigen Trailabschnitt gibt prüfe vorher, ob er sich eventuell auf dem Forstweg umfahren lässt. Das musst du ja nicht ankündingen, baue die Variante einfach geschickt in die Tour ein. So hat dein Partner am Tourende ein Erfolgserlebnis.
Tipp 6: Integriere ein Highlight in die Tour.
Das kann das Panorama sein. Oder ein Überraschungs-Picknick in einem windgeschützten Sattel. Oder eine Hütteneinkehr. Oder ein Gipfel mit tollem Ausblick an dem du eure Lieblingsmüsliriegel hervorzauberst. Dir fällt sicher etwas passendes ein!
Tipp 7: Dein Partner gibt das Tempo vor.
Bergauf kann natürlich jeder sein Tempo fahren. Der schnellere sollte allerdings zwischendrin immer mal auf den langsameren Partner warten, so dass kein zu grosser Abstand entsteht. Passe bergab dein Tempo an das deines Partners an. Es wird ihm Sicherheit vermitteln, wenn du in seiner Sichtweite bist – je nach Vorliebe vor oder hinter ihm.
Tipp 8: Erzwinge nichts.
Auch wenn der Termin für die Tour schon seit Wochen steht und das Leihbike bereits reserviert ist – verschiebt die Tour wenn sich dein Partner nicht wohl fühlt oder das Wetter nicht mitmacht.
Und wenn dein Partner dem Moutainbiken trotz gutem Willen und mehrfachen Versuchen partout nichts abgewinnen kann, erzwinge es nicht. Ich kenne Paare von denen einer begeisterter Mountainbiker ist und der andere nicht. Sie führen trotzdem eine glückliche Beziehung – soweit ich das beurteilen kann. Sie haben andere Gemeinsamkeiten – ein Haus, das sie gemeinsam renovieren zum Beispiel. Oder Fernreisen. Und die Zeit in der der eine biken ist, nutzt der andere um auszuschlafen, den Garten zu bepflanzen, eine Wanderung zu machen oder er liegt mit einem Buch am See. Kurz: um seiner eigenen Leidenschaft nachzugehen.
Im Grunde braucht es also „nur“ das richtige Bike und eine geeignete Tour um deinem Lieblingsmenschen deine Mountainbike-Begeisterung zu vermitteln. Das sind zumindest die Grundvoraussetzungen, die Faktoren, die du beeinflussen kannst. Ob der andere tatsächlich eine Leidenschaft fürs Mountainbiken entwickelt, hängt von seinen persönlichen Vorlieben ab. Nicht jeder kann dem Bergauf-Pedalieren und Wurzelteppichen etwas abgewinnen. Bergbegeisterung hin oder her.
Wie ist es dir gelungen, woran schon mehr als ein Mountainbiker gescheitert ist – den Mann oder die Frau an deiner Seite vom Montainbiken zu begeistern? Was ist dein persönlicher Tipp?
Oder wurdest du durch deinen Partner zum begeisterten Mountainbiker? Wie hat er das angestellt? Was war sein Geheimrezept?
Ich bin neugierig auf eure Tipps, Erzählungen und Erfahrungen!